Es war einmal ein kleiner Junge, der schreckliche Angst vor Geistern hatte.
Er traute sich zum Beispiel abends nicht alleine die Zimmertür aufzumachen, denn es könnte ja bereits ein Geist dahinter lauern, der nur darauf wartete ihn zu erschrecken. Auch die Bettdecke musste erst von seiner Mutter zurückgeschlagen werden, bevor er sich einigermaßen beruhigt schlafen legen konnte. Peter hatte noch nie jemandem erzählt woher diese Angst kam, denn er wusste, dass ihm keiner Glauben schenken würde. Dennoch war er sich sicher, dass er damals nicht geträumt hatte:
Vor etwa einem Jahr, als Peters Eltern bei Hubers auf eine Geburtstagsfeier eingeladen waren, sah und hörte er sie. Sie saßen auf seinem Teppich, als er das Zimmer betrat. Peter war wie erstarrt, unfähig sich zu bewegen. Er wollte schreien und weglaufen, aber er konnte es nicht. Die Geister, es waren bestimmt an die 10, schienen nicht weiter überrascht zu sein ihn zu sehen. Und es wirkte fast so, als hätten sie ihn erwartet. Sein Zimmer war ein einziges Durcheinander: alle Spielsachen lagen wild verstreut auf dem Boden, seine Bücher waren aus den Regalen gefallen und auch der Inhalt des Kleiderschranks hatte sich auf den Fußboden entleert. "Was.... waass macht ihr da?" stammelte Peter irgendwann mit zitternder Stimme, noch immer in der Tür stehend. Er konnte seinen Augen nicht trauen. Diese Geister spielten doch tatsächlich mit seinen Kuscheltieren und malten in seinen Malbüchern. Plötzlich stand einer von ihnen auf, kam mit dem Fisherprize - Kassettenrecorder auf Peter zu und drückte ihn ihm in die Hand. "Was soll ich damit?" fragte dieser erstaunt, aber der Geist begann sich zu drehen und zu klatschen und so drückte Peter vorsichtig auf play. Sein Lieblingslied " Ghost Busters", das er schon damals immer zum Einschlafen gehört hatte, dudelte leise aus den Lautsprechern. Auch die anderen Geister unterbrachen nun ihr Spielen und Malen und lauschten fasziniert. Und auf einmal begannen alle sich im Takt zu bewegen. Der Geist riss Peter unsanft den Recorder aus der Hand, drehte den Lautstärkeknopf bis zum Anschlag auf, so dass der Boden vibrierte. Es war ein Höllenlärm, aber den Geistern schien es zu gefallen! Peter weiß bis jetzt nicht wie lange er im Ganzen in der Tür gestanden hatte. Als seine Eltern erschrocken die Treppe hoch gerannt kamen und ihn vorwurfsvoll und etwas irritiert fragten, was er denn hier mache und warum um alles in der Welt er diese Musik so laut aufgedreht hätte, sagte er nur: "Da sind Geister, Mama." "Hier sind keine Geister, Peter! Es ist spät, mein Lieber, und du musst doch morgen in die Schule! Sag mal, was hast du denn bloß mit deinem Zimmer gemacht?" Die Geister aber waren wie vom Erdboden verschluckt.

Seitdem hatte Peter nachts Angst. Das Schlimme war, dass seine Eltern heute Abend nicht da waren. Die Hubers feierten mal wieder irgendeinen Geburtstag und all das Beten und Betteln von Seiten Peters, sie möchten ihn doch bitte nicht alleine lassen, war ohne Erfolg geblieben. "Du bist doch jetzt schon ein Jahr älter." sagte Mama. "Stell dich doch bitte nicht so an, Peter!" war der Kommentar von Papa.
Er zitterte als er schließlich die Treppe nach oben stieg. Peter griff nach der Türklinke und drückte sie so leise und langsam wie nur irgendwie möglich. Als er durch den Spalt in sein Zimmer linste, stockte ihm der Atem......

 

   

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