"Aber klar doch - wie wär's mit ... Bacardi"
hörte er da jemanden hinter sich rufen. Und schon wurde er zur
Seite gestoßen und ER stürmte an ihm vorbei direkt auf SIE
zu. Es war Bernd und der war natürlich schon 18 und hatte wie man
an seiner Figur leicht erkennen konnte eine Dauerkarte für's Fitnessstudio
und war bei allen Mädchen schwer beliebt und überhaupt ...
was hatte der eigentlich hier zu suchen? Und hatte er nicht eine Freundin?
Peter war sich nicht ganz sicher. Jedenfalls schien er aber auch ihr
recht gut zu gefallen, denn sie hatte ihn gleich angelächelt, ihm
das Bacardi-Glas abgenommen und war mit ihm ins nächste Zimmer
geschlendert. Und Peter ... der stand noch immer auf der Treppe, inmitten
von massig Leuten von denen er höchstens die Hälfte selber
eingeladen hatte. Und übel war ihm auch - kotzübel sogar -
"wahrscheinlich vom Bier", dachte er, aber auch da war er
sich nicht sicher. So richtig betrunken war er eigentlich noch nie gewesen,
höchstens ein bisschen und damals war ihm auch nicht wirklich schlecht
geworden. Schmetterlinge waren auf jeden Fall nicht mehr in seinem Bauch,
höchstens verdammt schwere und langsame und die halfen ihm auch
nicht weiter. Er musste sich hinsetzen, erst mal durchschnaufen und
auf andere Gedanken kommen. Doch immer wieder musste er an sie denken,
egal an was er dachte, immer mischte sie sich mit ein, ständig
sah er ihr Gesicht vor seinem inneren Auge. Doch glücklich machte
ihn das nicht, es brachte ihn eher fast zum weinen. Wann würde
er endlich mal der Glückliche sein, der einfach zu einem Mädchen
hingehen kann, das er mag und sie mag ihn auch und alles ist wunderschön
und so weiter ... doch ... Pustekuchen. Denn was machte er? Auf seiner
eigenen Geburtstagsparty halb besoffen und komplett verliebt auf der
Treppe sitzen und sich von so nem dahergelaufenen K12ler die Chance
seines Lebens versauen lassen. Na supi ... toller Geburtstag. "Aber
was soll ich denn tun?" grübelte er. Ihn rausschmeissen? Haha,
da würde er sich ja doch bloß lächerlich machen und
vielleicht würde sie dann ja sogar mit ihm mitgehen. Oder sich
vollends betrinken und versuchen sie zu vergessen? Keine Chance, vergessen
konnte er sie bestimmt nicht und wenn er heute die Kontrolle verlieren
würde, könnte er sich morgen wohl ein neues zu Hause suchen.
Also zu den beiden hingehen und einfach versuchen mitzureden? "Über
was soll ich denn überhaupt mir ihr reden?", fragte er sich.
Sollte er ihr etwa von seinem neuen Computerspiel erzählen oder
von der Schule oder vielleicht von seinen Geistern (die ihn ohnehin
seit Jahren nicht mehr besucht hatten)? Es war aussichtslos, vermutlich
würde er eh bloß lallen bei dem ganzen Bier, das er getrunken
hatte und sich verhaspeln vor lauter Aufregung. Es half alles nichts:
er brauchte ein Spezi, vielleicht würde ihm das endlich wieder
einen klaren Kopf verschaffen. Also stand er auf und ging die Treppen
runter in Richtung Küche. Gerade laufen konnte er noch so einigermaßen,
aber ein bisschen schwindlig war ihm schon. "Bloß nicht stolpern",
ging ihm immer wieder durch den Kopf bis er endlich die 10 Meter hinter
sich hatte. Er sorgte sich schon wo Bernd und seine neue Liebe geblieben
waren, als er in die Küche trat und die beiden lachend (aber glücklicherweiße
weder Händchen-haltend noch knutschend) am Küchentisch sitzen
sah. Und da blickte sie ihn an, stand auf und ... gratulierte ihm zu
seinem Geburtstag. Und da waren sie wieder die Schmetterlinge! Schon
als sie ihren Mund öffnete spürte er sie wieder und als sie
ihn dann auch noch umarmte war es völlig um ihn geschehen. "Vielen
Dank", konnte er nur noch stottern, denn als er sie gerade fragen
wollte ob ihr die Party denn gefällt, löste sie sich auch
schon von ihm und redete bzw. flirtete wieder mit Bernd. Und da packte
ihn die Wut ...
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