Friedrich gab ihm die Antwort, die ihm als erste durch
den Kopf schoss. "Lass uns hier verschwinden. Zu zweit können
wir gegen diese Kreaturen nichts ausrichten!" Albert gab seinem
Kollegen recht und sie schwebten mit Hilfe ihrer Gedanken den Gang zurück
in Richtung Ausgang der Burg. Als die Beiden vor der Burg standen, konnte
keiner seinen Augen trauen. Sie standen vor einem unbeschreiblichen
Nichts. Es war nun nicht mehr nur Waldhofen verschwunden, sondern einfach
alles. Sie starrten von der kleinen Plattform, umgeben vom Nichts, der
letzte Platz, den sie noch hatten, fassungslos in die Leere. Albert
Winkler, der sich an den Rand der schwebenden Insel herangewagt hat,
schreckte mit einem großen Sprung zurück. Vor seinen Füßen
bröckelte der Rand zwischen Materie und Nichts weiter ab, schneller
und immer schneller. Albert starrte voll Entsetzen auf das pochende
Herz eines wurmartigen Wesen direkt unterhalb ihm. Es bewegte sich.
Und es stieg zu ihm herauf. Das Wurmwesen erreichte Albert und Friedrich,
die jetzt auf der Eingangstreppe zur Burg saßen, und den Rücken
gegen die Türe pressten. Es richtete sich auf, bis es seinen Ekel
erregenden Körper zur Hälfte auf die Plattform gehoben hatte.
Albert starrte in die unergründlichen Feueraugen und wusste, dass
er und sein Kollege als gewöhnliche Menschen zu schwach waren,
um sich schützen zu können. Da ertönte hinter der Burg
ein Brüllen; es hörte sich gewaltig und sehr lebendig an.
Die Erde bebte, die Plattform drohte zu kippen, und der Wurmdämon
schien das Interesse an den beiden Kommissaren zu verlieren. Er wandte
sich von ihnen ab, bewegte seinen Kopf von einer Seite zur anderen und
fing an, sich wie zu einer Musik im Takt zu wiegen, die Albert und Friedrich
nicht hören konnten. Aber sie vernahmen das Gebrüll weiterer
monströser Gestalten, die aus dem Abgrund aufzutauchen schienen.
Albert war von dem bösartigen Wurmdämon so beeindruckt, dass
er noch mehr von diesen Höllenteufeln sehen wollte. Er wagte sich
an den Abgrund und blinzelte ins Nichts. Plötzlich pulsierte über
den Höllenteufeln Licht, wurde heller und er erschrak. Das Gebrüll
wurde lauter und lauter. Er trat zurück. Der Rand der Plattform
begann wieder weiter abzubröckeln. Erde krümelte in kleinen
Klumpen ins Nichts. Hörte auf. Fing wieder an. Schubweise verkleinerte
sich die Plattform immer noch und die beiden Polizeibeamten fürchteten,
bald ins Nichts zu stürzen. Zwei glänzende, schwarze, segmentierte,
peitschenartige Anhängsel, jedes mehrere Zentimeter dick, zuckten
vor Albert aus dem Nichts heraus nieder und schlangen sich um ihn. Das
eine wand sich um sein linkes Bein, vom Knöchel bis zur Leiste.
Das andere legte sich um seine Brust, wandte in Spiralen seinen linken
Arm entlang, ringelte sich um sein Handgelenk und riss an seinen Fingern.
Das Bein wurde ihm unter seinem Körper weggezogen. Er stürzte,
schlug um sich, wehrte sich verzweifelt gegen den Angreifer, aber ohne
Erfolg; er war in einer eisernen Umschlingung gefangen, konnte sich
nicht befreien, die Fessel nicht lösen. Die Bestie, die die Fangarme
ausschickte, war tief unter ihnen im Schwarz des Nichts sichtbar, und
jetzt zog sie an ihm, zerrte ihn auf den Abgrund zu wie ein dämonischen
Fischer, der seinen Fang einholt. An jedem Fangarm lief ein gezackter
Grat entlang, und die Zacken waren scharf; sie schnitten nicht sofort
durch Alberts Kleider, aber wo sie die nackte Haut an seinem Handgelenk
und seiner Hand berührten, rissen sie das Fleisch auf und drangen
tief ein. Er hatte noch nie solche Schmerzen empfunden. Plötzlich
überfiel ihn die Angst, dass er seine Familie und alle die anderen,
die ihm etwas bedeuteten, niemals wiedersehen würde. Er fing an
zu schreien. Albert lag knapp vor dem Abgrund, er war sicher, dass er
gleich hinab gezogen werden würde, seine Aufmerksamkeit konzentrierte
sich zum Teil auf den Abgrund vor sich und zum Teil auf den tobenden
Schmerz in seiner misshandelten Hand, und er schrie....
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