Hallo Heinrich!

Ich habe dein Anzeige in der Zeitung gelesen und fühlte mich sofort angesprochen. Denn auch ich habe nun ach! Philosophie, Juristerei und Medizin und leider auch Theologie durchaus studiert. Und zwar nicht ohne heißes Bemühn! Leider bleibt jedoch auch mir das Wissen, welches ich zu erreichen erstrebe verwehrt. Bisher dacht ich, ich wäre mit meinen Gedanken allein auf dieser Welt, doch deine Anzeige hat mich eines Besseren belehrt. Wie war ich froh, als ich erfuhr, dass es durchaus noch jemanden gibt, der auf gleiche Weise leidet wie ich. Auch ich bin seit langem auf der Suche nach einem Menschen, der mich versteht und genauso denkt wie ich. Denn zu meinem Bedauern musste ich feststellen, dass die meisten Männer meinen von Zeit zu Zeit durchaus komplizierten Gedankengängen des Öfteren nicht folgen können. Natürlich weiß ich, dass einzig und allein das Streben nach Wissen das Leben schon lebenswert macht, doch nun ziehe ich schon an die zehen Jahr' herauf, herab und quer und krumm und doch konnte ich nie das in Erfahrung bringen, was ich wirklich wollte. Dies lies mich annehmen, dass das Glück dieser Erde weder auf dem Rücken der Pferde, noch nur im Streben nach Wissen liegen kann, denn beides habe ich versucht. Ich fürchte mich zwar weder vor Hölle noch Teufel, doch Pferde zählen nicht zu meinen engsten Freunden. Ich vermute, meine Angst vor Pferden ist ähnlich deiner Angst vor schwarzen Pudeln, doch ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam einen Weg finden werden, unsere Ängste zu ?berwinden. Und was das Streben nach Wissen angeht, wie gesagt, bisher konnte ich meinen Wissensdurst nicht stillen und ich zweifle, ob das je der Fall sein wird. Doch jetzt habe ich wieder einen Funken Hoffnung. Und dieser Funken bist du! Ich mache mir auch keine Sorgen wegen dem ALtersunterschied. Schon immer fühlte ich mich zu wohlhabe äääähh, reiferen und erfahrenen Männern hingezogen. Ich kann mit diesen einfältigen Jünglingen einfach nichts anfangen. Ich habe immer nach einem starken Mann wie dir gesucht, der erkennt, was die Welt im Innersten zusammenhält. Du hast geschrieben, dass du gern bei Mondenschein arbeitest. Auch ich bin durchaus offen für Romantik. Ich liebe es auf Bergeshöhn im lieben Lichte zu gehen, von allem Wissensqualm entladen.

Ich hoffe, dass ich bald Antwort von dir bekommen werde.
Auf hoffentlich bald

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