Lieber Faust,
es wird dich wundern denn du wirst in den nächsten Tagen viel
Post im Briefkasten finden. Wir, das sind ungefähr 20 Schülerinnen
und Schüler des Grundkurses Deutsch II des Gymnasiums Wertingen,
haben heute die Möglichkeit dir einen Brief zu schreiben.
Da ich über das Meiste was sich bei dir in letzter Zeit ereignete
relativ gut informiert bin, schreib ich dir hier nun etwas zu meiner
Person.
Mein Name ist Steffen Liebert und ich wohne in Meitingen, genauer
in Langenreichen, einem Ortsteil davon.
Ich bin leider noch nicht volljährig und aufgrund des sehr beschränkten
Linienverkehrs in meinem Ort bin ich meist auf ein „Taxi“ angewiesen.
Wie schon oben erwähnt gehe ich noch zur Schule wo ich mich auch
meistens sehr wohl fühle. Doch merken wir alle hier, dass seit
diesem Jahr ein anderer Wind bläst als noch in den Jahren zuvor.
Die Oberstufe setzt sich doch in Forderungen in den einzelnen Fächern
sehr von der Mittle- und Unterstufe ab.
Wir lernen, lernen und lernen und leisten und leisten. Und gerade
in der gegenwärtigen weltpolitischen Situation, die geprägt
ist von Terror und Krieg, stell ich mir manchmal die Frage ob sich
das alles, was wir jetzt in Bildung investieren auch auszahlt. Das
Wissen und die Bildung, was meiner Ansicht nach sehr wertvoll ist
wurde in letzter Zeit mißbraucht gegen den Frieden. Wäre
es nicht vielleicht besser, wir Menschen würden immer noch als
Jäger und Sammler leben??? Klar, du willst zur Erkenntnis gelangen,
willst das, was unsere Welt im Innersten zusammenhält begreifen.
Doch begibst du dich meiner Meinung nach auf einen gefährlichen
Pfad.
Und was wäre, wenn du es schaffen würdest??? Wärst
du dann zufrieden, wärst du noch Mensch, oder wäre es vielleicht
nicht besser, du würdes dir jetzt ein schönes Leben machen
und jeden einzelnen Moment genießen??? Ich halte es auf jeden
Fall für eine bessere Lösung, wenn ich nicht mein ganzes
Leben, im schlimmsten Fall vielleicht bis zum Wahnsinn nach Erkenntnis
strebe.
Mein Leben ist zwar noch jung, doch kann ich jetzt schon sicher sagen,
dass ich zwar nicht aufhören werde zu streben, doch werde ich
mein Streben in den Bereichen fortsetzten, die mir Freude bereiten,
vor allem in der Musik. Du wirst es nicht glauben, aber Musik kann
mich von noch so großem Stress und Frust befreien und belebt
mich immer wieder aufs Neue.
Nun, mein Stoff ist jetzt ziemlich ausgeschöpft. Ich wünsche
dir alles Gute und viel Erfolg für die Zukunft!!!
Viele Grüße,
Steffen Liebert
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