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Kalender

Kalender, System zum Datieren vergangener und zukünftiger Ereignisse in einer Zeitskala von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Die verschiedenen Kalender orientieren sich an den periodischen Bewegungen von Erde, Sonne und Mond. Ein Tag entspricht der Zeit einer Erdumdrehung. Ein Jahr entspricht der Zeit, welche die Erde für eine Umkreisung der Sonne benötigt. Astronomisch gemessen dauert ein Sonnenjahr oder auch tropisches Jahr 365,2422 Tage, ein Mondjahr 354,367 Tage. Außerdem gibt es das Lunisolarjahr, das Mond- und Sonnenperioden berücksichtigt. Die Woche gehört zu den ältesten Kalendereinheiten. Ihr Ursprung ist unbekannt, wird jedoch im Orient vermutet. Die Woche wurde von der jüdisch-christlichen Tradition übernommen, die nach sechs Arbeitstagen einen Ruhetag fordert. Die Namen der Wochentage gehen auf die Römer zurück, die sie nach den fünf mit dem Auge sichtbaren Planeten, sowie Sonne und Mond benannten. Im Deutschen wurden einige römische Götternamen durch germanische ersetzt. Donnerstag und Freitag sind nach Donar und Freya benannt. Die Einteilung des Jahres in zwölf etwa gleich lange Monate entspricht dem Durchgang der Sonne durch die zwölf Tierkreiszeichen. Sowohl die Monatsnamen als auch die Aufteilung der Monatsdauer zwischen 28 und 31 Tagen geht auf die römische Zeitrechnung zurück. In den Mondkalendern entsprechen die Monate der Zeit zwischen zwei Vollmonden.

Die Verschiedenheit der Kalender beruht weniger auf der Ungenauigkeit der alten astronomischen Messungen als auf dem grundsätzlichen Problem des Ausgleichs der sich aufsummierenden Bruchteile der Tage im Sonnenjahr durch die Einschaltung zusätzlicher ganzer Tage. Für diese Schalttagregelung bestehen verschiedene Möglichkeiten. Das ägyptische Jahr hatte immer 365 Tage. Da es keinen Schalttag gab, blieb das ägyptische Jahr hinter dem natürlichen Jahr zurück; es wurde deshalb mit der Position des Sirius synchronisiert. Die Ägypter orientierten sich bei ihrem täglichen Leben an den periodischen Überschwemmungen des Nil. Das babylonische Jahr ist ein Mondjahr mit 354 Tagen. Anfangs wurden unregelmäßig, später systematisch alle 19 Jahre sieben Schaltmonate eingefügt. Das muslimische Jahr ist ein Mondjahr von 354 Tagen. In 30 Jahren gibt es 11 Schaltjahre mit 355 Tagen. Der jüdische Kalender beruht auf einem Lunisolarjahr. Im 19-jährigen Schaltzyklus sind die Jahre 3, 6, 8, 11, 14, 17, 19 Schaltjahre. Die Länge der Jahre variiert zwischen 353, 354 und 355 Tagen, die der Schaltjahre zwischen 383, 384 und 385 Tagen. Der julianische Kalender wurde von Julius Caesar 45 v. Chr. in Rom eingeführt. Das julianische Jahr enthält 365,25 Tage, so dass alle vier Jahre ein Schalttag eingeführt werden muss. Der gregorianische Kalender ist unser heute üblicher Kalender. Bei der Einführung des julianischen Kalenders war die Tagundnachtgleiche im Frühling am 23. März und hatte sich seither ständig weiter verschoben. Als Papst Gregor XIII. den neuen Kalender 1582 in Kraft setzte, war sie bereits auf den 11. März vorgerückt. Sie wurde nun auf den 21. März festgesetzt. Außerdem wurde beschlossen, dass auf den 4. Oktober 1582 unmittelbar der 15. Oktober 1582 folgen sollte. Dieser Datumssprung wurde in den einzelnen Ländern jeweils bei der Übernahme des gregorianischen Kalenders nachvollzogen, so im protestantischen Deutschland erst 1700, in Großbritannien 1752 und in Russland erst nach der Oktoberrevolution 1917. Der Gregorianische Kalender ergänzt die julianische Regelung der Schalttage so, dass in den durch 100 teilbaren Jahren dann keine Tage eingeschaltet werden, wenn die Hunderterzahl nicht durch vier teilbar ist. Der griechisch-orthodoxe Kalender hat die genaueste Regelung. Er unterscheidet sich vom gregorianischen Kalender dadurch, dass nicht die durch vier teilbaren Hunderterjahre Schaltjahre bleiben, sondern jene, die durch 9 geteilt den Rest 2 oder 6 ergeben.